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Grünes Tor in Danzig

Blick auf die Hafenstadt in Danzig

Marienburg in Malbork

Ein drehbarer Holzpavillon, kunstvoll verzierte Lebkuchen, polnische Küche vom Feinsten, Eintauchen in die Danziger Altstadtatmosphäre oder Ostseeluft – die durch das Service- und BeratungsCentrum der Euroregion POMERANIA Neubrandenburg organisierte sowie über das Interreg V A-Programm der Europäischen Union kofinanzierte Unternehmerreise nach Danzig bot jede Menge Abwechslung. Zum wiederholten Mal trafen sich deutsche und polnische Unternehmer zu einem Erfahrungsaustausch. Dieses Mal waren es Regionalproduzenten und Touristiker.

Wenn Marta Zebrowska sich ihren Lebkuchen zuwendet, lebt sie eine Passion. Schon lange bäckt die junge Polin gern selbst Lebkuchen nach einem Rezept, in dem nur mit Honig gesüßt wird, und versorgt damit ihre Verwandtschaft. Doch eines Tages fragte sie sich, ob man aus dem beliebten Gebäck nicht mehr machen könnte, als ein paar Streusel darüber zu streuen. Sie probierte verschiedene Blütenmotive aus Zuckerguss, dann kleine Schriftzüge, Herzen, Ornamente. Die Idee der kunstvollen Lebkuchendekoration war geboren. Nun fand sie auch Abnehmer bei Geschenkesuchenden für Hochzeiten, Geburtstage und Jubiläen.
Das inspirierte sie zu immer neuen Ideen, die sie mit Schablonen und freihändig auf die duftenden Lebkuchen setzt. Inzwischen betreibt Zebrowska mit „Lukrecja“ einen Versandhandel. Von ihren speziellen und hochwertigen Dekorationen konnten sich die deutschen Produzenten, überwiegend aus dem Neubrandenburger Raum und ganz Mecklenburg kommend, während einer Präsentation in Koszalin überzeugen. Dort wurden auch ein Demeter-Naturbauernhof mit Ziegenhaltung und eine Hanfproduktion, alles aus der Koszaliner Region, vorgestellt.

Gleich drei Messen lockten die Reiseteilnehmer am darauffolgenden Tag in das Internationale Messezentrum in Danzig. Polnische Unternehmen zeigten auf der Foodexpo, der Gastroexpo und bei Polfish die große Vielfalt ihrer Fischprodukte, informierten über Meeresforschungen in der Ostsee und hatten noch so manche Besonderheit parat. So könnte Cocoshell bald zum Markenzeichen für besondere Kaffeekultur werden. Zbigniew Wawer wollte jederzeit die Natur in seinem Garten genießen, wenn er seine Freunde zum Kaffee einlädt. Natürlich ist dort gemütliches Zusammensitzen bei Wind und Regen nicht wirklich möglich. So dachte er über eine Lösung für jede Jahreszeit nach, die auch noch praktikabel und schön sein könnte. Ein kugelförmiger Holzpavillon, mit abnehmbaren Kunststofffenstern, der in der Mitte eine drehbare Holzachse aufweist und auch noch über ein Photovoltaik- Panel beheizbar ist, war dann die Lösung, die er entwickelt hat. Nun bietet er seine Erfindung im Hotel- und Erholungsbereich, für Gaststätten und private Gärten an.

Deutsch-Polnischer Erfahrungsaustausch in Koszalin

Gruppenfoto vor dem Internationalen Messezentrum AMBEREXPO

Gruppenfoto in der Lagerhalle der Dr.Oetker Polska Werke in Danzig

Lavendel aus der Kaschubischen Schweiz

Ganz dem Lavendel haben sich Barbara und Bartek Idszak verschrieben. Der wächst nämlich nicht nur in der Provence, sondern auch ganz hervorragend in Przywidz, mitten in der Kaschubischen Schweiz. Lawendowa Osada bietet neben einer großen Palette von naturbelassenen Lavendelprodukten, wie Ölen, Sirup, Spray und Lebensmitteln, auch einen Ort der Ruhe und Besinnung, an dem man sich mit Massagen, mit duftenden Ölen, verwöhnen lassen und sogar selbst Naturkosmetik herstellen kann.

Wer noch glaubte, der Name Dr. Oetker stehe nur für Back- und Puddingpulver, wurde während der Präsentation der Dr. Oetker Polska sehr schnell eines Besseren belehrt. Vorstand Klaus Groening plauderte anekdotenreich über die Geschichte des Bielefelder Apothekers und seines Unternehmens, der von Anfang an „nicht alle Eier in einen Korb legte“. Nach dem Backpulver kamen ziemlich bald die Chemische Fabrik Budenheim KG, die Hamburger Süd Shipping Company, ein Verlag und eine Brauerei. Wenn der Konzern heute auch keine Schiffsflotte mehr unterhält, ist er dennoch in 40 Ländern – über den Globus verteilt – vertreten. Desserts, Backartikel und Pizza sind natürlich ebenfalls in Polen beliebt, wenn es auch im Vergleich zu Deutschland ein paar kleine Unterschiede gibt. So bevorzugen unsere Nachbarn eher schwarzes Kakaopulver. Die Teilnehmer hatten abschließend die Gelegenheit, bei einer Werkführung zu beobachten, wie die verschiedenen Pulver über die alten und neueren Anlagen in die Tüten kommen und verpackt werden.

Präsentation durch der Vorstand der Dr. Oetker Polska Sp.Z o.o Herrn Klaus Groening

Besichtigung der Marienburg in Malbork

In der Marienburg

Neue Geschäftskontakte auf der Messe geknüpft

Neben Präsentation und Erfahrungsaustausch kamen die Reisenden in den Genuss eines ausführlichen Rundgangs durch die historische Altstadt. Auf der Rückreise wurde auch Europas größter Backsteinbau, die Marienburg, nicht vergessen.

Abgesehen von der langen An- und Abreise nach Danzig waren die Teilnehmer überwiegend begeistert. Pieter Wolters, Geschäftsführer der Q-Regio Handelsgesellschaft mbH & Co. KG in Bandelow, knüpfte auf der Messe in Danzig neue Geschäftskontakte. Dort traf er einen polnischen Produzenten von Brotaufstrichen, mit dem der gebürtige Niederländer, der sich in der Uckermark vor allem mit der Marke „Uckerkaas“ einen Namen gemacht hat, nun in Kontakt steht. „Ich werde mein Sortiment mit Produzenten aus Vorpommern, Brandenburg, Berlin und Sachsen nun auch mit einem Produzenten aus Westpolen erweitern“, ist sich der umtriebige Wahluckermärker sicher.
Angelika Nock von der Peeneland Agrar GmbH in Wolgast beeindruckte besonders die Präsentation über den Naturbauernhof mit Ziegenhaltung. Sie selbst ist tief mit der Landwirtschaft verwachsen und arbeitet als Buchhalterin. „Was wir alles bei Dr. Oetker erfuhren, hat mich sehr beeindruckt. Wer wusste schon, dass die Traditionsfirma von den Produkten her so breit aufgestellt ist? Mich begeistert, dass Dr. Oetker Polska sich von den Produkten her ganz auf die Bedürfnisse der Polen eingestellt hat und seine Erzeugnisse auch in anderen Ländern immer wieder anpasst“, erklärt Nock.

Text von Gabriele Prodöhl